"Inklusion kann jeden Tag gelebt werden"
NEW, Lebenshilfe, Kreissportbund und KoBIZ stellten auf dem Geburtstagsfest des Kreises Euskirchen die Idee einer Inklusiven Sportwoche für 2023 vor
Die große Party aus Anlass des 50. Geburtstags des Kreises Euskirchen, die rund um das Kreishaus stattfand, war nicht nur Anlass für zahlreiche Rückblenden, sondern warf auch immer wieder Blicke in die Zukunft.
Einer davon richtete sich auf die „Inklusive Sportwoche“, die im nächsten Jahr vom 12. bis zum 17. Juni stattfinden soll. Die Akteure konnten bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die Veranstaltung im nächsten Sommer geben.
Dass der Sport sich ganz besonders gut für die Inklusion eignet, also dem Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung, davon berichtete zunächst Landrat Markus Ramers: „Sport verbindet nicht nur Menschen unterschiedlicher Altersgruppen, sondern auch Menschen mit und ohne Handicap“, so der Landrat. Dem Kommunalen Bildungs- und Integrationszentrum (KoBIZ) des Kreises Euskirchen sei es daher sehr wichtig, eine solche Veranstaltung zu fördern.
„Unser Handlungskonzept Inklusion soll ja nicht nur ein Stück Papier bleiben, sondern wir wollen Inklusion auch leben“, betonte KoBIZ-Leiterin Sabine Sistig. Der Sport sei für die Umsetzung von Inklusion optimal. Sistig berichtete, dass der Kreis Euskirchen sich als Host-Town der Special Olympics World Games 2023 in Berlin beworben hatte. Dazu hatte sich diese Gruppe gebildet, um die Bewerbung zu erstellen. Leider wurden andere Kommunen ausgewählt, so dass dieses Projekt nicht zustande kam. Durch die gute Zusammenarbeit entstand die Idee, eine „Inklusive Sportwoche“ im Kreis Euskirchen ins Leben zu rufen.
NEW-Geschäftsführer Georg Richerzhagen (3.v.r.) betonte, dass Inklusion jeden Tag gelebt werden könne. Von links zu sehen sind: Sabine Nöthen, Claudia Rapp (Lebenshilfe), Markus Strauch (Kreissportbund), Sabine Sistig (KoBIZ) und Landrat Markus Ramers. Foto: Eifeler Presse Agentur
„Eine Woche lang wollen wir Sportangebote für Menschen mit und ohne Behinderung auf die Beine stellen und damit zeigen, dass Inklusion jeden Tag gelebt werden kann“, berichtete Georg Richerzhagen, Geschäftsführer der Nordeifelwerkstätten (NEW), die neben dem KoBIZ, dem Kreissportbund, der Lebenshilfe und dem DRK mit zu den Initiatoren der Sportwoche gehören. Als Dienstleister für Menschen mit Behinderungen sind die NEW mit rund 1200 Beschäftigten mit Behinderung und 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber im Kreis Euskirchen und verfügen in Sachen Inklusion wohl über das größte Erfahrungspotenzial. Georg Richerzhagen sagte, dass bis zum nächsten Sommer noch viel vorzubereiten sei, aber es nicht an Ideen mangele.
Die Tanzgruppe der NEW begeisterte mit einigen flotten Choreografien. Foto: Eifeler Presse Agentur
Markus Strauch vom Kreissportbund betonte, dass Sport das Zusammengehörigkeitsgefühl stärke und bei der Anbahnung von sozialen Kontakten helfe. „Man kann Fußball spielen, ohne dabei miteinander sprechen zu müssen. Auch Rollstuhlbasketball ist für ein inklusives Sporterlebnis ideal“, so Strauch, ebenso könne er Bogenschießen empfehlen.
Claudia Rapp, die unter anderem bei der Lebenshilfe Kreisvereinigung Euskirchen den Freizeitbereich organisiert, erinnerte daran, dass es für Menschen mit Handicap verschiedene Töpfe gebe, um sich beispielsweise bei der Bereitstellung von Betreuungspersonal finanziell unter die Arme greifen zu lassen. So berichtete Sabine Nöthen, die in den Nordeifelwerkstätten arbeitet, dass sie an einem Zumba-Kursus teilnehme, dafür eine finanzielle Unterstützung erhalte und auch nach Veranstaltungsende wieder nach Hause gebracht werde.
Wieviel Freude Menschen mit Handicap an Bewegung haben, zeigte sodann eine Tanzgruppe der NEW mit einstudierten Choreografien zu flotten Musikstücken. Auch wenn das Pflaster vor der Bühne glühend heiß war, so ließen sich Ale, Christina, Lara, Robert, Annika, Nina, Carmen und Katharina davon nicht beeindrucken und legten eine noch heißere Sohle aufs Parkett. Das Publikum war so begeistert von der Darbietung, dass lauthals nach einer Zugabe gerufen wurde. Irene Hartung, die die Tanzgruppe leitete, war anschließend mächtig aus der Puste und berichtete, dass sie eigentlich nur vertretungsweise eingesprungen sei. Eigentlich werde die Tanzgruppe schon seit Jahren von Jutta Düngen geleitet, die allerdings kurzfristig verhindert wäre.
Dass Inklusion im Kreis Euskirchen schon auf vielen Ebenen funktioniert, gilt zum großen Teil als Verdienst der NEW. Die NEW-Beschäftigten sind aus dem öffentlichen Leben nicht mehr wegzudenken, ob im CAP-Markt in Kuchenheim, in mehreren Kantinen im Kreis Euskirchen, beim „Bügel-Profi“ in der Kreisstadt oder schon bald wieder im neugestalteten Nimm-Ess-Mit-Markt in Bad Münstereifel: Menschen mit Handicap arbeiten im Kreis Euskirchen in der Mitte der Gesellschaft. Und das ließ sich auch beim großen Geburtstagsfest des Kreises wieder erleben, denn dort sorgte das Catering-Team der NEW mit dafür, dass niemand an diesem schönen Tag zu verhungern brauchte.
Eifeler Presse Agentur/epa