Ausbildung in Teilzeit

Ausbildung in Teilzeit

Unsere Teilzeitausbildung

Grundsätzlich hat beim Kreis Euskirchen jeder und jede die Möglichkeit, die Ausbildung in Teilzeit zu absolvieren. Besonders interessant ist die Teilzeitausbildung für Auszubildende mit Kind(ern), Alleinerziehende, Menschen mit Behinderung, Geflüchtete, Leistungssportlerinnen und Leistungssportler oder Umschülerinnen und Umschüler.

Die Ausbildung verlängert sich im Verhältnis der tatsächlichen Arbeitszeit zur regulären (Voll-)Arbeitszeit. Bei einer dreijährigen Ausbildung verlängert sich die Ausbildung um maximal 1,5 Jahre. Auf Antrag kann die Ausbildung bei guten Leistungen verkürzt werden.

Die Ausbildungsvergütung wird in der Regel entsprechend der tatsächlichen Arbeitszeit gekürzt.

Eine Reduzierung der Wochenstunden ist nur während der praktischen Abschnitte in der Verwaltung möglich. Die Berufsschule ist in Vollzeit (entsprechend des Stundenplans) zu besuchen.

 

„Hier kriegt mich keiner mehr weg!“

ASTRID:
Chantal, was hast du vorher gemacht und was hat dich dazu bewogen, eine Teilzeitausbildung beim Kreis Euskirchen zu machen?

CHANTAL:
Ich bin jetzt 35 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder, die 5 und 2 Jahre alt sind. Ich habe vorher eine Ausbildung als Physiotherapeutin gemacht und bereits 10 Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Nach der Elternzeit mit meinem zweiten Kind habe ich gemerkt, dass es Zeit für etwas Neues ist, und dass ich mich noch mal verändern möchte. Die Verwaltungsarbeit in der Physiotherapiepraxis hat mir immer sehr viel Spaß gemacht. Ich finde es befriedigend, Anträge auszufüllen und sorgfältig und strukturiert zu arbeiten. Das macht mir einfach Spaß und da hatte ich den Impuls, mich im Bereich Verwaltung zu orientieren. Als ich mich näher mit dem Beruf der Verwaltungs-fachangestellten beschäftigt habe, habe ich realisiert, wie vielseitig und abwechslungsreich dieser Beruf ist und dass er genau meinen Neigungen entspricht.

ASTRID:
Warum hast du dich gerade beim Kreis beworben?

CHANTAL:
Die Kreisverwaltung kannte ich schon, weil ich dort meinen Führerschein abgeholt habe und wir dort bereits unsere Elterngeldanträge und unseren Bauantrag gestellt haben. Dabei habe ich gute Erfahrungen gemacht. Im Internet habe ich die Stellenausschreibung für die Ausbildung entdeckt und war dann direkt Feuer und Flamme. Der Kreis ist ein zertifizierter familienfreundlicher Arbeitgeber, hier wurde sogar die Ausbildung in Teilzeit angeboten. Das war wichtig für mich, ebenso die Tatsache, dass es ein sicherer und für mich gut erreichbarer Arbeitsplatz ist. Ich habe dann die Ausbildungsbetreuerin beim Kreis, Frau Falk, angerufen. Ich bin davon ausgegangen, dass ich vielleicht erstmal ein längeres Praktikum machen muss, aber Frau Falk war sehr nett am Telefon und hat mich ermutigt, mich doch direkt zu bewerben und mein Glück zu versuchen. Und dann habe ich alles auf eine Karte gesetzt und nur eine einzige Bewerbung geschickt: die an den Kreis Euskirchen.

ASTRID:
Damit du zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurdest, musstest du zunächst einen Online-Einstellungstest bestehen. Ist dir das schwergefallen?

CHANTAL:
Der Test war umfangreich und die Aufgaben waren unter Zeitdruck zu lösen, aber zu schwierig fand ich ihn nicht.

ASTRID:
Dann wurdest du zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Wie hast du das erlebt?

CHANTAL:
Ich war sehr nervös. Aber ich wurde sehr wohlwollend empfangen und die Aufregung hat sich im freundlichen Gespräch dann bald gelegt. Die Tatsache, dass ich mich ausdrücklich für eine Teilzeitausbildung interessiere, wurde in der Vorstellungsrunde auch ganz positiv aufgenommen, dadurch fühlte ich mich auch bestärkt.

ASTRID:
Wie war dann der Start in deine Teilzeitausbildung?

CHANTAL: 
Im August gab es zuerst eine Einführungswoche mit allen Auszubildenden, wo wir uns gegenseitig kennenlernen konnten und noch mehr über die Kreisverwaltung erfahren haben. Das war total angenehm, denn natürlich war ich auch hier vorher aufgeregt, wie das auch mit den anderen Auszubildenden funktioniert. Die Gruppe hat sich in dieser Woche schnell gefunden. Die anderen Auszubildenden sind teilweise auch schon ein wenig älter, aber auch mit den ganz jungen verstehe ich mich wirklich gut. Nach der Einführungswoche hatte ich dann das Gefühl, ich bin schon in der Verwaltung angekommen, ich bin jetzt ein Teil vom „Team Kreishaus“. Ein gutes Gefühl!

ASTRID:
Wie sieht nun deine Teilzeitausbildung konkret aus? Welches Modell hast du gewählt?

CHANTAL:
Ich habe mich für einen Teilzeitumfang von 25 Stunden entschieden. Die Berufsschule ist verpflichtend in Vollzeit. Der Plan ist, dass ich an 5 Tagen in der Woche jeweils 5 Stunden arbeite. Das klappt auch in der Regel. Wenn nicht, gibt es zum Glück die Möglichkeit, Gleitzeit zu nutzen. Da kann ich auch mal früher gehen oder später kommen, wenn es nötig ist. Letztens bekam ich einen Anruf aus der Kita und ich musste meine Tochter dort sofort abholen. Das war überhaupt kein Problem. Die Kolleginnen und Kollegen und auch die Führungskräfte reagieren da sehr verständnisvoll. Ich reize umgekehrt aber auch nicht alle Möglichkeiten aus und versuche meine Zeit in der jeweiligen Fachabteilung gut zu nutzen.

ASTRID:
Wie klappt das mit der Berufsschule?

CHANTAL: 
Montags ist das immer ein langer Tag, aber das habe ich gut organisiert. Ansonsten ist die Schule meistens auch spätestens um 15:00 Uhr zu Ende. Am Anfang hatte ich auch Sorge, dass ich das Lernen erst mal wieder lernen muss. Ich teile mir die Zeit gut ein, anders geht es nicht. Ich muss eben auch mal am Wochenende und abends lernen. Die Teilzeitausbildung dauert ein Jahr länger als die reguläre Ausbildung. Bei guten Leistungen, kann sie um ein Jahr verkürzt werden, das motiviert mich zusätzlich.

ASTRID:
Das merkt man: In deinem ersten Zeugnis hast du jedenfalls nur Einsen. Wie erlebt denn deine Familie die Ausbildung? Erfährst du hier Unterstützung?

CHANTAL:
Mein Mann hat mich sehr ermutigt, direkt nach der Elternzeit den Schritt zu wagen und mich neu zu orientieren, auch jetzt unterstützt er mich sehr. Meine Eltern fanden das auch super, dass ich mich noch mal beruflich verändere. Erst hatte ich Sorge, was sie dazu sagen, aber sie haben das toll aufgenommen und finden mich mutig und unterstützen meinen Weg, ebenso meine Schwiegereltern. Zu Hause funktioniert es natürlich nur, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen. Die Aufgaben werden zwischen mir und meinem Mann gerecht aufgeteilt und erledigt. Gute Planung ist wichtig.

ASTRID:
Und wie finden es deine Kinder, dass du diese Ausbildung machst?

CHANTAL:
Die finden das toll, dass ich in die Schule gehe. Meine fünfjährige Tochter freut sich schon, wenn sie auch in die Schule kommt. Sie sagt: „Dann mache ich auch Hausaufgaben – mit dir zusammen.“

ASTRID:
Da bist du ein tolles Vorbild für deine Kinder.

CHANTAL:
Ja, das stimmt. Die Kinder wissen auch genau, wo ich arbeite. Wenn wir schon mal am Kreishaus vorbeifahren, dann freuen sie sich und rufen „Hier arbeitet Mama!“.

ASTRID:
Das klingt ja toll. Welche Vorteile siehst du in der Teilzeitausbildung?

CHANTAL:
Der Vorteil ist ganz klar, dass ich Familie und Beruf unter einen Hut bringen kann. Das ginge sonst nicht.

ASTRID: 
Gibt’s auch Nachteile?

CHANTAL:
(überlegt) Nein, keine richtigen. Manchmal ist es schade, dass ich keine Mittagspause in der Kreisverwaltung mache, wo ich dann die anderen Auszubildenden noch treffen könnte.

ASTRID:
Was gefällt dir bisher am besten in deiner Ausbildung?

CHANTAL:
Ich finde es super, dass ich direkt praktische Erfahrungen machen kann. Ich arbeite richtig mit, leiste meinen Beitrag, lerne interessante Aufgaben kennen. Es ist noch vielfältiger und besser als ich vorher gedacht habe. Ich habe nie Langeweile. Ich nutze meine fünf Stunden jeden Tag effektiv und ich werde wertgeschätzt. Das ist ein gutes und befriedigendes Gefühl.

ASTRID: 
Klingt so, als würdest du eine Teilzeitausbildung beim Kreis Euskirchen weiterempfehlen.

CHANTAL: 
Ja, auf jeden Fall.

ASTRID:
Hast du Tipps für Menschen, die sich für eine Teilzeitausbildung interessieren?

CHANTAL:
Schaut euch an, wie vielseitig das ist! Macht ein Praktikum und vor allem: traut euch! Ihr könnt nichts verlieren.

ASTRID:
Wie sehen deine Zukunftspläne aus?

CHANTAL:
Ich hoffe, dass ich nach meiner – hoffentlich verkürzten – Ausbildung noch den Verwaltungslehrgang II machen kann. Ich möchte mich gerne noch weiterentwickeln und damit hätte ich einfach noch mehr Möglichkeiten und mir stünden noch mehr Bereiche offen. Auf jeden Fall will ich beim Kreis Euskirchen bleiben. Hier kriegt mich keiner mehr weg!

ASTRID:
Vielen Dank für das Gespräch.