Bei der Sanierung der mit Blei belasteten Kinderspielplätze in Mechernich wurde eine Zwischenetappe erreicht: Von den zwölf Flächen des ersten Bauabschnittes ist die Hälfte bereits (so gut wie) fertiggestellt. Seit dem 5. Mai 2023 kann der größte Spielplatz im beliebten Mühlenpark in Kommern von den Kindern wieder genutzt werden. Der AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung mit Sitz in Hattingen führt die Sanierung der Spielplätze als Maßnahmenträger in enger Abstimmung mit dem Kreis Euskirchen und der Stadt Mechernich durch.
Bereits fertiggestellt wurden neben dem Kinderspielplatz im Mühlenpark auch die Spielplätze in den Ortsteilen Breitenbenden, Kalenberg und Strempt (Am Hüttenacker und Haus Rath). In Kalenberg und in Strempt (Am Hüttenacker) fehlt noch die Einzäunung. Die Arbeiten in der Kita Strempt stehen kurz vor dem Abschluss. Als nächstes ist die Kita im Ortsteil Weyer an der Reihe.
Kindergärten sind im Frühjahr/Sommer dran
Begonnen wurde im Dezember 2022 mit den öffentlichen Spielplätzen. Die Spielflächen der Kindergärten werden im Frühjahr und Sommer 2023 saniert, da dann der Rollrasen direkt nach dem Bodenaustausch verlegt werden kann. Auf diese Weise wird die Zeit, in der die Flächen nicht genutzt werden können, möglichst kurz gehalten. Im ersten Bauabschnitt kommen dann die Flächen in Bergheim, Kallmuth und Roggendorf an die Reihe.
Wenn die Witterung mitspielt, soll die Sanierung auf allen 29 Flächen bis Ende des Jahres 2023 abgeschlossen sein. Die Stadt Mechernich hat einige Spielplätze vorab saniert bzw. wird dies im Rahmen von anstehenden Baumaßnahmen noch machen.
Der AAV übernimmt bei der Sanierung als Bauherr das gesamte Projektmanagement und bringt neben seiner fachlichen Expertise aus über 34 Jahren Erfahrung auch 80 % der Finanzmittel mit. Die Stadt Mechernich trägt die übrigen 20 % der Kosten. Die Kosten der Sanierung werden etwa 3 Mio. € betragen.
Was passiert bei der Sanierung auf den Spielflächen?
Die Sanierung besteht aus einem Austausch der obersten Bodenschicht bis zu einer Tiefe von 35 cm. Hierfür müssen zunächst Bäume und Sträucher entfernt werden. Dann wird der belastete Boden durch unbelastetes Material nach den Anforderungen der Bundes-Bodenschutzverordnung ausgetauscht. Eine Grabesperre als Abgrenzung zum darunterliegenden Boden wird durch ein Geogitter hergestellt. Wertvoller Baumbestand bleibt erhalten: hier wird im Wurzelraum die Erde besonders vorsichtig ausgetauscht. Damit die Kinder schnell wieder auf den Anlagen spielen und toben können, wird anschließend Rollrasen verlegt.
Flächen für den Fallschutz auf den Spielplätzen müssen nur dann saniert werden, wenn sie nicht bereits über eine Grabesperre verfügen, was im Einzelfall geprüft und entschieden wurde.
Die Stadt Mechernich hat neue Spielgeräte angeschafft, wenn sich ein Erhalt nicht lohnte. Einige Flächen werden etwas verkleinert und durch Hecken oder Zäune deutlicher von umgebenden Parkflächen abgegrenzt.
Der Hintergrund
Im Raum Mechernich in der Eifel sind Bodenbelastungen mit Blei vorhanden. Diese gehen auf natürliche Bleivorkommen zurück, die jahrhundertelang abgebaut wurden. Bereits in der Römerzeit wurde am Mechernicher Bleiberg Bleierz gewonnen. Der Bergbaubetrieb wurde erst im Jahr 1957 eingestellt. Im Rahmen der Bergbautätigkeit wurden unter anderem Abraum und Aufbereitungsrückstände auf umliegenden Halden abgelagert. Außerdem wurden Erzsandwäschen am Bleibach betrieben. Wind, Niederschläge und Überschwemmungen trugen zur Ausbreitung bleihaltiger Materialien in der Umgebung bei.
Blei ist auch in sehr niedrigen Aufnahmemengen gesundheitsgefährdend und kann bei Ungeborenen, Säuglingen und Kleinkindern das Nervensystem schädigen sowie die Blutbildung und die Intelligenzentwicklung beeinträchtigen. Seit Langem wird daher danach gestrebt, den Kontakt mit Blei über die verschiedenen "Wirkungspfade" zu minimieren. Einer der möglichen Wirkungspfade ist die Aufnahme von Boden durch spielende Kleinkinder. Die Stadt Mechernich hat daher alle Kinderspielplätze im Stadtgebiet untersuchen lassen und die am höchsten belasteten Spielplätze bereits im Rahmen von Sofortmaßnahmen saniert. Die verbleibenden 29 Spielplätze wurden für die Sanierung beim AAV angemeldet, der Kommunen in solchen Fällen unterstützen kann.
Weitere Informationen zum AAV hier unten und unter
Foto: Vertreter des Landesumweltministeriums, des AAV sowie des Kreises Euskirchen und der Stadt Mechernich stellten den aktuellen Sachstand der Spielplatzsanierung bei einem Pressestermin im Kommerner Mühlenpark vor. Foto: W. Andres / Kreis Euskirchen