Der Umzug ist in vollem Gange, Handwerker und Techniker verrichten die letzten Arbeiten: Anfang kommender Woche wird der Kreis Euskirchen seine neue, hochmoderne Leitstelle offiziell in Betrieb nehmen. Die Leitstelle ist das zentrale Herzstück für Brandschutz, Hilfeleistung, Katastrophenschutz und Rettungsdienst in der Region. Mit modernster Technik ausgestattet, gewährleistet sie schnelle Reaktionszeiten und effiziente Koordination von Einsätzen.
Vorgeschichte und Notwendigkeit der neuen Leitstelle
Bereits im April 2018 genehmigte der Kreistag den Anbau an die Kreisverwaltung. Der erste Spatenstich durch den damaligen Landrat Günter Rosenke erfolgte im Dezember 2019. Die bisherige Leitstelle war seit 2004 in Haus C der Kreisverwaltung untergebracht.
Die Entscheidung für eine neue Leitstelle wurde aufgrund mehrerer Faktoren getroffen:
- Massiver Anstieg der Einsatzzahlen: Während 1976 rund 4.000 Einsätze bewältigt wurden, sind es heute über 42.000 pro Jahr. Zudem gehen jährlich etwa 53.000 Notrufe ein.
- Beengte räumliche Verhältnisse: Die alte Leitstelle bot keinen Platz für zusätzliche Disponenten.
- Gestiegene technische Anforderungen: Erhöhte Anforderungen an IT-Sicherheit und der Schutz vor täglichen Cyberangriffen machten eine Modernisierung notwendig.
- Kooperation mit benachbarten Leitstellen: Die bessere Vernetzung erfordert eine leistungsfähige Infrastruktur.
- Erfahrungen aus der Flutkatastrophe 2021: Erkenntnisse aus der Flutkatastrophe wurden in die Planung einbezogen.
Ausstattung und Funktionen der neuen Leitstelle
Die neue Leitstelle bietet zeitgemäße Arbeitsbedingungen und eine moderne Infrastruktur:
- Personalstärke: 38 Mitarbeiter
- Einsatzleitplätze: 11 in zwei Räumen
- Zusätzliche Notrufabfrageplätze: 6
- Technikzentralen: 2 (vollredundant)
- Notstromversorgungen: 2
- Sicherheitsbereiche: Nach BSI-Standard
- Stabsräume: Für operativen und administrativen Stab
- Besetzung: 5 Funktionen im 24-Stunden-Dienst, 1 Funktion im 12-Stunden-Dienst
Darüber hinaus verfügt das neue Gebäude über moderne Büroräume, Sozial- und Ruheräume sowie eine zentrale Medientechnik für das Lagezentrum. Damit ist die Leitstelle optimal für Krisensituationen vorbereitet.
Landrat Markus Ramers: „Ein Meilenstein für den Bevölkerungsschutz“
Im Rahmen der feierlichen Inbetriebnahme betonte Landrat Markus Ramers die Bedeutung der neuen Leitstelle:
„Unsere neue Leitstelle spielt eine zentrale Rolle im Bevölkerungsschutz. Sie ist das Herz der Gefahrenabwehr und gewährleistet eine schnelle und effektive Koordination aller Einsätze. Besonders nach den Erfahrungen der Flutkatastrophe 2021 wissen wir, wie wichtig eine leistungsfähige Leitstelle ist. Mit modernster Technik ausgerüstet, zählt sie zu den fortschrittlichsten in Deutschland. Sie sichert schnelle Reaktionszeiten, effiziente Ressourcensteuerung, eine bessere Vernetzung und moderne Kommunikation.“
Tag der offenen Tür am 30. März
Interessierte Bürgerinnen und Bürger haben am Sonntag, den 30. März, von 12 bis 15 Uhr die Möglichkeit, die neue Leitstelle sowie weitere Fachbereiche der Kreisverwaltung zu besichtigen. Im Rahmen von Gruppenführungen können Besucher einen Einblick in die hochmoderne Einsatzsteuerung erhalten. Die genauen Anmeldemodalitäten werden in Kürze bekannt gegeben.
Mit der Inbetriebnahme der neuen Leitstelle setzt der Kreis Euskirchen einen wichtigen Meilenstein für den Bevölkerungsschutz und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger.
FOTO: Symbolisch drückten sie die Startbutton: (v.l.) Martin Fehrmann (Abteilungsleiter Gefahrenabwehr), Markus Ramers (Landrat des Kreises Euskirchen), Markus Neuburg (Leiter der Leitstelle) und Julia Baron (Geschäftsbereichsleiterin Gefahrenabwehr). Foto: Sven Gnädig / Kreis Euskirchen