Staatsbesuche und Auslandsreisen gehören in der Regel nicht zum Alltagsgeschäft von Landrat Markus Ramers. Insofern war die Reise nach Lissabon ein besonderer Moment seiner noch jungen Amtszeit. In der portugiesischen Hauptstadt traf er vergangene Woche sowohl den Premierminister Antonio Costa als auch Bundeskanzler Olaf Scholz.
Anlass der Reise war ein historisches Jubiläum, das auf eine enge Verbindung zwischen dem Kreis Euskirchen und der portugiesischen Demokratiebewegung verweist. Denn im April ist es genau 50 Jahre her, das die Partido Socialista (PD) in Bad Münstereifel - also im Exil - gegründet wurde. 1973 war Portugal noch eine Diktatur, in der ein brutaler Polizeiapparat nach Gestapo-Vorbild für Ordnung sorgte. Die demokratische Opposition musste ins Ausland ausweichen, um sich zu formieren. Eine zentrale Station war damals Bad Münstereifel, wo die Partei unter tatkräftiger Vermittlung der Friedrich-Ebert-Stiftung gegründet wurde. Mit großem Erfolg: Nach dem friedlichen Putsch vom 25. April 1974 („Nelkenrevolution“) konnte sich der PD zu einer der wichtigsten Volksparteien in Portugal und Akteur für die Demokratie in Portugal entwickeln. Seit 1975 ist Portugal ein demokratischer Staat, seit 1986 Mitglied der EU.
„Die portugiesische Demokratie hat auch bei uns im Kreis ihre Wurzeln“, betont Landrat Markus Ramers, der sich freute, dass er auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung als Repräsentant des Kreises Euskirchen an den Jubiläumsfeierlichkeiten der PD in Lissabon teilnehmen durfte. Mit dabei waren u.a. auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und Martin Schulz als Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung. Im Gepäck hatte Ramers ein persönliches Erinnerungsschreiben eines hier im Kreis Euskirchen lebenden Portugiesen, der damals bei der Gründung der PD in Bad Münstereifel dabei war. Aufgrund enger Kontakte zur großen portugiesischen „Community“ im Kreis Euskirchen konnte Ramers zudem besondere Gläser als Gastgeschenk überreichen. Sie sind vor vielen Jahren von den portugiesischen Arbeiterinnen und Arbeitern in der Euskirchener Ingridhütte gefertigt worden.
„Das war ein bewegender Abend“, blickt der Landrat auf die Reise nach Lissabon zurück. „Die heutigen Vertreter der PD sind sich ihrer Wurzeln, die in den Kreis Euskirchen führen, sehr wohl bewusst. Ich habe viel Dankbarkeit gespürt.“
Foto: Landrat Markus Ramers (rechts) beim Festakt in Lissabon im Gespräch mit (v.l.) Martin Schulz, Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung, dem portugiesischen Ministerpräsidenten Antonio Costa und Bundeskanzler Olaf Scholz.