Hochrangige Gäste aus dem benachbarten Belgien konnte Landrat Markus Ramers in Euskirchen begrüßen: Eine Delegation aus Eupen unter der Leitung des Ministers Jérôme Franssen informierte sich in der „Ideenfabrik Nachhaltige Wirtschaft“ über Zukunftsprojekte rund um die Neuaufstellung und -ausrichtung der hiesigen Berufskollegs sowie des Berufsbildungszentrums. Thema: "Innovation braucht Bildung".
„Im Bildungsbereich stehen wir vor ähnlichen Herausforderungen“, sagte Minister Franssen. Daher sei ein Blick über die Grenze durchaus sinnvoll, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit solle dazu beitragen, das Potenzial beider Regionen besser auszuschöpfen und langfristig eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten zu schaffen.
Landrat Ramers betonte, dass die Flutkatastrophe sowohl die beiden Berufskollegs in Euskirchen und in Kall sowie das BZE in Euenheim massiv getroffen habe. Beim Wiederaufbau gehe es jetzt darum, eine Bildungslandschaft zu konzipieren, die für die kommenden Jahrzehnte wegweisend sei. "Als ländlicher und mittelständisch geprägter Kreis müssen wir in Bildung investieren, denn das ist unser größtes Kapital", so Ramers.
Der Kreis Euskirchen wird in den nächsten Jahren am neuen Campus in Euskirchen mit Thomas-Esser-Berufskolleg und Zukunftswerkstatt BZE sowie am Berufskolleg Eifel in Kall knapp 300 Millionen Euro investieren. Landrat Ramers: “Das ist eine wichtige Weichenstellungen für die nächsten Jahrzehnte, aber bei den Summen braucht es auch kluge Konzepte und Lösungen.”
In Ostbelgien steht man vor ähnlichen Herausforderungen wie im Kreis Euskirchen. Minister Franssen hob besonders die demografische Entwicklung hervor. “Auf zehn ausscheidende Arbeitskräfte komme nur vier neue hinzu. Die Ersatzquote von 0,4 macht deutlich, dass wir auch Synergien schaffen müssen. Synergien werden wir beispielsweise mit dem neuen Technologiecampus in St. Vith schaƯen. Gemeinsam mit allen Partnern wird dort eine hochmoderne Ausbildungsstätte entstehen. Das Talentcenter soll auch ein Teil des Technologiecampus werden.”
Das Modell der Wirtschaftskammer Steiermark in Graz biete eine innovative Herangehensweise an die berufliche Orientierung. Es sei ein Leuchtturmprojekt, für das viele Nachbarregionen ihr Interesse bekundet haben. “Sprich, wir wollen auch grenzüberschreitende Synergien schaffen”, so der Minister.
Zum Abschluss lud er die Vertreter aus Euskirchen nach Ostbelgien ein, um den Austausch fortzusetzen und die Zusammenarbeit zu vertiefen.
FOTO: Mit Ostbelgien verbindet uns nicht nur eine direkte Staatsgrenze, sondern auch viele Themen und ähnliche Herausforderungen: Vertreter der Deutschsprachigen Gemeinschaft und des Kreises Euskirchen haben sich jetzt vor allem zu Themen aus dem Bildungsbereich ausgetauscht. Foto: W. Andres / Kreis Euskirchen