Dichter schwarzer Rauch am Euskirchener Bahnhof, der gerade einfahrende Regionalzug leitet eine Notbremsung ein, während auf dem benachbarten Pützbergring ein LKW mit Gefahrstoffen verunglückt: Zahlreiche Menschen sind verletzt, andere mit den ätzenden Chemikalien aus dem Lastwagen in Berührung gekommen, weitere müssen aus dem Zug evakuiert werden. Es dauert nur wenige Minuten, bis Einsatzfahrzeuge zum Bahnhof eilen, überall sieht man Blaulicht und hört Martinshörner.
Die Szenerie am Samstagvormittag hatte das Potential zu einer Großeinsatzlage, war aber glücklicherweise nur eine gemeinsame Übung des Katastrophenschutzes im Kreis Euskirchen – mit allen bewährten und langjährigen Partnern wie DRK, MHD, THW, DLRG, den Feuerwehren, dem Rettungsdienst sowie in diesem Fall auch mit der Bahn. Außerdem waren Polizei und Bundeswehr mit Beobachtern eingebunden. Auch Landrat Markus Ramers machte sich vor Ort ein Bild und ließ sich in das Szenario einweisen.
Unter der Federführung von Martin Fehrmann, Abteilungsleiter Gefahrenabwehr der Kreisverwaltung, und Kreisbrandmeister Peter Jonas hatten die beteiligten Organisationen unterschiedliche Aufgaben, um die Szenarien mit ihren unterschiedlichen fachlichen Kompetenzen unter Kontrolle zu bringen. „Wichtig ist für uns, dass wir bei einer solchen Übung das Zusammenspiel der Fachdienste erproben und stärken können“, sagte Peter Jonas. Zum Einsatz kamen dabei auch Spezialkräfte wie der ABC-Verband oder zwei Drohneneinheiten. Insgesamt waren 237 Einsatzkräfte eingebunden, hinzu kamen über 60 Mimen, die verletzte und betroffene Personen darstellten.
Nach der mehrstündigen Übung konnte die Einsatz- und Übungsleitung ein positives Fazit ziehen. Peter Jonas betonte, dass die Herausforderungen insgesamt gut bewältigt worden seien. Dies gelte auch mit Blick auf die anstehende Fußball-Europameisterschaft im Sommer, für die die Einsatzkräfte aus dem Kreis Euskirchen ebenfalls mit bestimmten Einheiten und Konzepten vorgeplant sind. So konnte beispielsweise geübt werden, bis zu 50 Menschen innnerhalb von nur einer Stunde zu dekontaminieren.
„Von solchen Übungen können wir nur profitieren“, sagte Peter Jonas. „Wir feilen an den Abläufen und sorgen dafür, dass die Schnittstellen funktionieren. Letztlich müssen im Ernstfall alle Komponenten reibungslos ineinandergreifen.“ Abschließend dankte der Kreisbrandmeister allen Beteiligten – überwiegend Ehrenamtler! – für deren großes Engagement.