Der Personalbedarf in der Pflege steigt dramatisch. Allein im Bereich der Altenpflege besteht im Kreis Euskirchen im Jahr 2040 ein Bedarf von 1330 weiteren Pflegekräften, um den heutigen Pflegestandard aufrecht erhalten zu können. „Das ist eine gewaltige Herausforderung“, sagt Landrat Markus Ramers. Ein Baustein zur Lösung soll die Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland sein. Hier ist der Kreis Euskirchen jetzt einen großen Schritt weitergekommen. Ende 2024 oder 2025 sollen die ersten Pflegekräfte aus Indien in den Kreis Euskirchen kommen – und dann regelmäßig in den folgenden Jahren. Dazu wurden jetzt entsprechende Verträge mit der renommierten Agentur „Care with Care“ unterzeichnet.
„Uns haben in letzter Zeit viele Hilferufe der Pflegeeinrichtungen erreicht“, so Landrat Ramers. „Unabhängig von Zuständigkeiten haben wir das als Herzensaufgabe angenommen und werden nun im engen Schulterschluss mit mehreren Einrichtungen Pflegefachkräfte anwerben.“ Nach derzeitigen Stand sollen 33 fertig ausgebildete Pflegekräfte aus Indien in den Kreis Euskirchen kommen. Von Unternehmerseite sind folgende Einrichtungen bei der Premiere dabei: Marienheim Bad Münstereifel, Evangelisches Alten- und Pflegeheim Gemünd, Kreiskrankenhaus Mechernich, Marienhospital Euskirchen und Marienborn Zülpich.
In dem aktuellen Projekt unterstützt der Kreis Euskirchen diese Arbeitgeber bei dem Prozess des „Fachkräfte-Recruiting“ aus Drittstaaten und schafft damit eine Basis für ein Netzwerk, von denen alle Akteure im Netzwerk profitieren können. Als Projektleiterin und „Kümmerin“ konnte die Kreisverwaltung Sabine Engisch gewonnen werden, die die Branche als Insidern bestens kennt und langjährige Erfahrung in verschiedenen Bereichen der Intensivpflege und im Case Management im Pflegebereich hat.
Sie wird die Koordination und Moderation zwischen den einzelnen Teilnehmern übernehmen, den zeitlichen Ablauf organisieren, die Kommunikation mit Behörden unterstützen sowie einzelne Aufgaben übernehmen, wie z. B. die Erarbeitung eines Integrationskonzeptes für die ausländischen und auch deutschen Pflegekräfte, die zusammenarbeiten werden.
Im Vorfeld des Projektstarts einigten sich alle beteiligten Arbeitgeber auf die Agentur „Care with Care“ (CWC) als Recruiting-Partner und die „Deutsche Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe“ (DeFa) als Berater.
Für Birgit Wonneberger-Wrede, die Geschäftsbereichsleiterin für Gesundheit und Soziales beim Kreis Euskirchen, ist es mit dem Anwerben der Pflegekräfte allein nicht getan. „Von entscheidender Bedeutung für den nachhaltigen Erfolg des Projektes wird es sein, dass die Inderinnen sich hier im Kreis wohl fühlen. Sie kommen, um unsere Eltern und Großeltern zu pflegen. Wir sollten sie mit offenen Armen empfangen und alles dafür tun, dass sie sich hier integrieren und gerne hierbleiben.“ Dies wurde von den Vertretern der Pflegeeinrichtungen nicht nur einhellig begrüßt, sondern es hat bereits erste Schritte dazu gegeben. So ist beispielsweise die Einbindung von Ehrenamtlern und Alltagshelfern geplant.
Malte Duisberg, Geschäftsführer des Gemünder Alten- und Pflegeheimes, brachte es schließlich auf den Punkt: „Gerade wir als kleiner Träger sind dankbar, dass der Kreis die Anwerbung von Pflegekräften in die Hand nimmt. Das ist für uns alle eine große Chance. Und die sollten wir nutzen.“
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Der Startschuss ist erfolgt: Der Kreis Euskirchen koordiniert für mehrere Senioreneinrichtungen die Anwerbung von Pflegekräften aus Indien. Foto: W. Andres / Kreis Euskirchen